Sieglinde Gros

Geboren 1963 in Darmstadt. Auch wenn sie noch so verschieden aussehen, alle Arbeiten von Sieglinde Gros bestehen aus Holz: aus unterschiedlichen Hölzern zwar, helleren und dunkleren, härteren und weicheren, Hölzern mit natürlicher Farbänderung und solchen, die im Anschluss an ihre Bearbeitung in verschiedenen Farben und Pigmenten lasiert werden. Sie ist auf keine bestimmte Holzart xiert, nimmt das was sie bekommen kann und hat dennoch ihre Vorlieben, wie etwa das harte, knorrige Eichenholz, das ihr bei der Bearbeitung massiven Widerstand bietet und dieser Widerstand ist an den Skulpturen ablesbar, er ist förmlich spürbar. Sieglinde Gros arbeitet mit Leidenschaft gegen die ureigene Kraft des Materials an, dessen Dichte und Sperrigkeit sich auch dem Blick des Betrachters nicht entziehen kann. Das geschieht mit den traditionellen Werkzeugen des Holzbildhauers wie auch mit der elektrischen Kettensäge.
Sieglinde Gros bleibt in ihren Arbeiten durchwegs auf den Menschen bezogen. Auch wenn die Stellen noch so abstrakt erscheinen, das Terrain der völligen Abstraktion hat die Künstlerin nie betreten. Mit minimalistischen Eingrien wird stets eine anthropomorphe Gliederung angestrebt. Dabei variieren die Bearbeitungstechniken von einer stark reduzierten Gegenständlichkeit zu einer deutlich herausgearbeiteten individuellen Physiognomie in den aktuellen Porträts. Nie hat man bei Sieglinde Gros den Eindruck, dass sie versucht die Materie zu bezwingen, indem sie ihre spezischen Eigenschaften völlig negiert. Harte Konturen, schartige Kanten oder integrierte Holzsplisse kennzeichnen ihre Arbeiten. Primär lässt sie sich vom Holz leiten, von seinem Wuchs, seiner strukturellen Besonderheit und erst im Arbeitsprozess wird das ungefähre Motiv zum schlüssigen Konzept.