Claus Wettermann
Geboren 1941 in Seefeld/Oldenburg. „Mit der Kettensäge schneide ich aus Baumstammteilen Skulpturen, deren Oberäche ich zumeist mit einem Handschleifer nachbearbeite. Grund- und Ausgangsformat meiner Arbeiten ist zumeist der Quader in unterschiedlichen Maßen, der mit der Kettensäge durch Schnitte und Brüche in neue Formen abgewandelt wird. Neigungen und Kippungen sollen Balance-Wirkungen mit besonderen Eekten der Schwerkraft erzeugen.
Alle meine Objekte bestehen aus jeweils einem Werkstück, nichts ist von mir zusammengefügt. Vielfach verbleiben nur kleine Verbindungsreste zwischen den Skulpturenteilen. Der dadurch entstehende Eindruck von Brüchigkeit und Verletzlichkeit soll den Arbeiten eine eigene Aura geben. Das Holz forme ich abweichend vom Verlauf seiner Wuchsstrukturen oder ihnen entgegengesetzt - der so angestrebte Spannungseekt soll die Seh-Erfahrungen und Erwartungen des Betrachters herausfordern und überraschen.
Die Skulpturen schwärze ich mit einer dünnschichtigen Schwarzlasur, die das Holz tränkt, aber kaum deckt. Die Schwärzung bringt die Körperlichkeit der Objekte, die Licht/Schattenwirkung von Kanten, Linien und Flächen, das "optisches Gewicht" der Skulpturen stärker zur Geltung und gibt der Oberächenstruktur des Holzes einen besonderen Reiz von samtiger Haut bis zu steinerner Glätte. Risse im Trocknungsprozess des Materials bilden erwünschte Eekte, ebenso Schründe und belassene Bearbeitungsspuren. Die natürliche Eigenart des Werkstoffes wirkt auf diese Weise im Ausgangsmaterial wie im Endzustand an der bildhauerischen Arbeit mit. Das von mir am meisten verwendete Holz sind Esche, Pappel, Eiche, Kastanie, Buche, Obstbaum, Linde und Edelholz.“