Felix Wunderlich

Geboren 1976 in Freiburg. Während das Frühwerk von Felix Wunderlich noch eine subjektive Archäologie der eigenen Geschichte, Person und Seele zeigte wird nun der Künstler zum distanzierten Wissenschaftler, der nicht mehr sucht, sondern ndet: seine Modelle kommen zu ihm ins Atelier und hinterlassen auf den Leinwänden ihre Handschrift. Sie oenbaren sich, mal mehr und mal weniger, und heraus kommt ein abstraktes Etwas, vielleicht ein Abdruck ihres aktuellen Seelenzustands, vielleicht ein Traum oder eine Vision, vielleicht etwas unfassbares, aber in jedem Fall etwas sehr persönliches. Wunderlich lässt dieses Chaos zu, verschat sich einen Überblick und sucht den Einblick. Er sucht den Kern, versucht zu verstehen wo die Essenz der Oenbarung seiner Modelle zu nden ist. Dafür mildert er das Chaos ab, überdeckt es lasierend, um anschließend eine innere Ordnung herzustellen und den Kern freizulegen. In dieser Position ist Felix Wunderlich nicht mehr der mit seiner eigenen Psychoanalyse beschäftigte Künstler, er hat die Seiten gewechselt. Kein abrupter Wechsel, der Schizophrenie nahelegen könnte. Vielmehr ein Wandel durch den Wunsch nach Einsicht aus einer anderen Perspektive: vom Patienten zum Therapeuten, nur ohne therapeutische Anmaßungen.

Julia Fukuda