Sonya Bobrik

Geboren 1992 in Berlin. Als kleines Kind kam Sonya eines Tages zu ihren Eltern und klagte ihr Leid: "Warum müssen Menschen bloß essen und schlafen? Dabei geht einem so viel Zeit verloren, die dann woanders fehlt..."

Das Gefühl des Zeitgangs – seitdem ein roter Faden in ihrem Leben.

Die Fotografie bringt die Zeit zum Stehen. Ein Augenblick wird eingefangen, ein Sekundenbruchteil kann nun bewusst betrachtet werden. Dennoch leben diese Bilder, können ganze Geschichten erzählen, einen Blick in die Tiefe gewähren. Vielleicht sogar besser als im vorbeihuschenden Hier und Jetzt?

Nicht besser – aber gewiss auf eine gänzlich andere Art.

So hat der Film eine andere Besonderheit. In der Bewegung seiner Bildfolgen hat der Film Macht und Kontrolle über den Fluss der Zeit. Während der Zuschauer dem Filmgeschehen beiwohnt, verlässt er die Zeitdimensionen seiner Welt und taucht in einen anderen Zeituss ein. Durch das Erlebnis des Zurückkehrens in die Welt, wo er selbst Akteur ist, gewinnt er Energie zu neuem Handeln.

In diesem ständigen Wechsel zwischen unterschiedlichen Zeitgefügen bekommen wir mehr Feingefühl für die eigene Bewegung in der Zeit. Es macht uns reich an Zeiterfahrungen, es vervielfacht die Farbpalette der Gefühlswahrnehmungen.

Zeit macht uns in ihrem Fluss reich an Leben. Wer sind die grauen Herren aus Momos Welt bei uns heute? In der Panik vor der Zeit, lassen wir sie uns durch die Finger rinnen. Zeit als unaufhaltsames Fortschreiten einem Ende entgegen, Zeit als ein Weniger-Werden – das ist bei weitem nicht die ganze Wahrheit.

Zeit formt Bewusstsein. Bewusstsein kann nur von innen wachsen. Es ist ein Geschehen-Lassen, Wahrnehmen, Beobachten, Erfühlen. Nur ein durchlebtes Gefühl kann weitergetragen werden. Offenheit ist der Fluss der Veränderung.

Zeitgeschehen erleben, nicht daran verdorren. Schon einmal Spiegel im Spiegel gelesen?

 

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